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22 Wege

Wege...manchmal schlängeln sie sich verwunschen durch geheimnisvolles Terrain, grünbraunes Dickicht – von herb-würzigen Kräutern und Efeu überwachsen. Irgendwo ruft sehnsüchtig ein Käuzchen. Ein Reh springt schnell und scheu über Deinen stillen Pfad. Dann bist Du wieder allein. Brennnesseln duften. Und wilder Jasmin. Die Sonne schüttelt ihr kräftiges Haar, schickt goldene Strähnen gleißenden Lichts durch satte Wipfel. Sie malen ein filigranes Tattoo auf weichem, unberührten Boden, sind Wegweiser, Seelenguide, lichtes Beruhigungsmittel.

Irgendwo kreuzen die Pfade einander. Und vielleicht stehst Du wieder mal vor einer Wahl: Trampelpfad? Seelenroute?

Der eine Weg ist überschaubar und klar. Auch beliebt. Viele Füße sind ihn schon gegangen. Er ist festgetreten, sicher, ohne Abenteuer, ohne frische Lektion. Herdenerprobt. Dort, wo Du Spuren findest, wirst Du nie Erster sein.

Der andere Pfad ist kaum zu sehen. Wie ein sanfter roter Faden schlängelt er sich vor Deinem dritten Auge in heimliches, uraltes Reich. Vergessen – und doch vertraut. Ruft Dich, zieht Dich magisch an. Er bietet Dschungel, Adrenalin, wunde Füße und müde Knochen. Einen Hauch Heimat. Und jede Menge stilles Glück. Du bist der erste, der ihn geht. Du machst ihn Dein. Nennst ihn Dein eigen, gibst ihm Deinen Namen, im Gegenzug schenkt er Dir Sinn. 

Wähle mit Bedacht. Auf welcher Route kannst Du wachsen? Wo strebt Deine Seele gen Horizont? Welcher Weg erhebt Deinen Blick, lässt dein Herz vor aufgeregter Freude hüpfen? Wo warten Gefühlsorkan und Glück im Quadrat? Routine kennst Du schon. Du bist Held, Heldin, Du wächst der Freiheit hemmungslos entgegen. Deine Entscheidung rettet Leben. Zuerst Dein eigenes, dann das der Welt.

 

Schönen Sonntag,  


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