Die innere Familie: Vater, Mutter & Kind
Vielleicht hat Liebeskummer das Potenzial, zur größten Volkskrankheit zu avancieren.
Täglich telefoniere ich mit Menschen, denen ein anderer Mensch so sehr fehlt. Oft dauert dieser Kummer jahrelang. Doch was fehlt, ist nicht der andere Mensch. Was fehlt, sind ein paar Puzzleteile von dir selbst. Puzzleteile, die dich vollkommen "machen".
Und nur dann, wenn du die fehlenden Puzzleteile selber findest, wirst du heil. Und nur dann, wenn du diese Puzzleteile in dein Puzzle integrierst, klappt es auch mit deinem Seelenpartner.
Die Sehnsucht nach der besseren Hälfte
Menschen sind soziale Wesen. Und so sehnt sich fast jeder Mensch nach einer Familie.
Sehnst du dich auch? Nach einem Partner, der dich ein Stück vollkommener macht, nach Kindern, die deine Genialität in den Genen tragen und die das – WAS-DU-BIST – an ihre Kinder weitergeben.
Damit du überlebst. In ihnen.
Und so suchen du und ich im Außen. Einen Partner, eine Wohnung, Dinge, die das Leben schöner machen. Lebenswerter. Vollkommener. Wir konsumieren am Selbstbedienungsbuffet unseres Lebens, um unseren Seelenstrumpf zu stopfen, der so viele Löcher hat. Doch so wird das nichts. Die Löcher bleiben und das, was uns zu befriedigen scheint, fällt durch ihn hindurch. Leere bleibt.
2. Die innere Familie: Bei Dualseelen-Liebeskummer leidet das innere Kind
Wir leben im Außen...
Dabei verdrängen wir die Familie, die in unserem Herzen wohnt. Meist verwahrlost. Scheidung droht. Anima und Animus haben sich nicht viel zu sagen. Der Alltag ist vor vielen Jahren eingezogen. Der Ofen ist fast aus. Stacheldraht auf der Mittellinie vom Ehebett.
Animus stürzt sich in Arbeit, will Erfolg und hängt dreimal pro Woche mit seinen Kumpels ab. Fußball und Bier. Anima hängt an der Strippe. Wie ein Junkie. Mit Freundinnen, Lebensberatern und dem netten Herrn vom Reisebüro.
Sie will am Liebsten weg. Zu Robinson: Einsame Insel und Hängematte.
ANIMA und ANIMUS haben vergessen, dass sie einen Sprössling haben. Der ihre ganze Liebe braucht. Nennen wir ihn AMUS.
Der kleine Amus ist allein zu Haus, denn niemand kümmert sich um ihn.
Papa hat viel zu tun, ist selten daheim, dafür im Fitnessstudio. Die Beinpresse hält nämlich ihre Klappe..
Und Mama ist weg – sogar – wenn sie zu Hause ist. Geistig ausgestiegen. Alltagsdissoziation. Sie ist mit sich selbst beschäftigt, probiert Kleider und Lippenstift um Lippenstift. Und macht Selfies. Man hat schließlich Profil. Bei Facebook und bei Instagram.
Dem kleinen Amus ist Social Media noch Wurscht. Er wünscht sich Liebe, Anerkennung und jemanden, der mit ihm spielt. Kasperletheater, Tauziehen und Drachensteigen. Schnitzeljagd und Klingelstreiche auch.
Doch es ist niemand da, der mit ihm spielt. Drum spielt Amus mit dem Ego. Das ist sein Retter in der Not..
Das Ego ist der einzige Kollege, den der kleine Amus hat.
O.K. Ego ist ein Rabauke. Es ist unerzogen, nicht gezähmt und hat ne riesengroße Klappe.
Kräftige Ellenbogen auch. Mit Ego lässt sich so manch ein Kampf gewinnen, auf dem Schlachtfeld der Ungerechtigkeit.
"Lieber einen Freund mit großer Klappe, als gar keinen Freund" – denkt Amus sich.
Und so schließen Ego und Amus Freundschaft. Zwei verwahrloste Wesen im Alltag der Gesellschaft. Und das geht meistens böse aus.
Wenn die Dualseele erscheint, hat Amus nur ein Ziel. Er will sie an sich binden und Ego muss ihm dabei helfen. Doch wie du weißt, ist die Dualseele auf jede Art von Egos immun. Während Amus kämpft, anstatt zu spielen, entfernt sich die Dualseele immer mehr. Rückzug ist angesagt. Das kennst du gut.
Amus kämpft allein, auf großer, weiter Flur. Und die innere Familie stirbt langsam ab. Dafür suchst du (Amus) im Außen nach Ersatz. Da du den Kontakt zu deinem Animus verloren hast, projizierst du diesen Verlust nach außen. Im Lichtkegel deiner Projektion flanieren sie vorbei: Seelenpartner um Seelenpartner. Gekommen, um dir deinen Mangel aufs Butterbrot zu schmieren. Wieder und wieder. Bis du kapierst.
Kapierst du nicht, wird es noch härter. Die Dualseele erscheint und verschwindet wieder. Und nun hast du die Wahl: Kapieren oder verrecken. Denn der Schmerz, den du erfährst, wenn du nicht kapieren willst, der ist mörderisch.
3. Die Herkunftsfamilie
Die Wurzeln von altem Schmerz wachsen tief. Als Hypnosetherapeutin – spezialisiert auf die Arbeit am Familiensystem – kann ich ein Lied davon singen. Kommt ein Klient zu mir, gleicht dieses Lied oft einem Requiem. Wenn wir mit der "Arbeit" fertig sind, ist ein fröhlicher Ohrwurm daraus geworden.
Du wirst in eine Familie hineingeboren. Leibliche Mutter und leiblicher Vater schenken dir einen knuddligen Babykörper und nähren dich mit ihrer Energie. Sie erziehen dich, bis du erwachsen bist. Die Ironie steckt in dem Fakt, dass du durch die Methoden deiner Eltern niemals erwachsen werden kannst. Du wirst groß, doch das ist nicht ERWACHSEN.
Du lernst die Regeln. Gesellschaftliche Normen und ganz viel Moral.
Man bringt dir bei, wie du dich wo zu verhalten hast.
Erziehung unterrichtet dich im Umgang mit den gesellschaftlichen Grenzpatrouillen. Du weißt, wo die elektrischen Weidezäune sind und wieviel Spannung in deinen Hintern fließt, wenn du mit ihnen kollidierst. Du wirst gedrillt, gezüchtet, abgerichtet, hübsch beschnitten. Wie Buchs in Versailles. Louis Nummer XIV war ein akkurater Gärtner. Wildwuchs wurde augenblicklich eliminiert.
Und so wachsen viele Menschenpflänzchen heute noch konisch, praktisch, gesellschaftlich-gut. Einzigartigkeit wird weggeschnitten, Genie wird kleingehalten.
Aus der Reihe tanzen schadet doch der Symmetrie.
Deine Eltern hatten keinen blassen Schimmer, WARUM und WOHIN sie dich erziehen. Sie gaben ihr Bestes und konnten dir doch nicht geben, was du brauchst. Innere Heimat. Eine Seelenscholle.
Auch die Löcher in deinen Seelensocken können sie nicht stopfen. Du musst es selber tun. Meist halten sie dich sogar vom Stopfen ab. Von der Innenschau, vom Rückzug. Dann sollst du spielen, etwas lernen, ganz viel für dein Leben tun. Weil in der genormten Welt nur sichtbare Leistung wirklich zählt.
Deine Eltern sind Glieder in einer energetischen Ahnenkette. Jene Kette reißt oft abrupt. Am schwächsten Glied. Wenn Energie nicht fließt, fehlen deine Wurzeln. Du kannst dich nicht entfalten. Dir fehlen Blumen in deinem Blumenbeet. Weibliche und männliche Aspekte bleiben unterentwickelt. Dazu komme ich später noch.
Deshalb fühlst du dich fehlerhaft und zerrissen.
Anima, Animus und das innere Kind:
Jeder sitzt in einer anderen Ecke deines Herzens.
Warum fühlst du dich zerrissen – oder – der angeborene Konflikt.
Wenn du geboren wirst, strömen tausende von Reizen auf deinen kleinen Körper ein. Du riechst, siehst, hörst, schmeckst, be-greifst und re-agierst. Du bewegst dich und dein Gehirn kann lernen.
Zwei Zauberelixiere hast du mit auf diese Welt gebracht.:
- Das Gefühl von wahrer Nähe
- Das Bedürfnis zu wachsen
Beide Zauberelixiere hast du dir im Mutterleib erworben. Du hattest ihre Nähe, fühltest dich eingebettet, geborgen und versorgt. Neun Monate engste Bindung. Glaube mir, das prägt. Gleichzeitig bist du gewachsen. Täglich. Du hast dich rasend schnell entwickelt. machtest die Erfahrung, wie schnell man wachsen kann.
Nähe & Wachstum: Jedes Elixier ist dir im wahrsten Sinne in Fleisch und Blut übergegangen. Und beides wünschst du dir heute noch.
Du sehnst dich nach wahrer Nähe. So wie damals, im Mutterleib.
Gleichzeitig willst du täglich wachsen. Weit über dich hinaus, Grenzen sprengen, Held sein. Die Welt retten. Doch so einfach, wie im Mutterleib wird es erst einmal nicht mehr sein.
In deinen Beziehungen wird dieser Doppelwunsch oft zum Verhängnis. Du sollst dich entscheiden. Entweder, oder. Du darfst schon wachsen, doch nur in jene Richtung, die deinem Lieblingsmenschen auch gefällt. .
So wird es zur Gewohnheit, es einem anderen Menschen recht zu machen, bevor du selbst dein Geburtsrecht eingefordert hast.
Dein Geburtsrecht ist eine intakte innere Familie
Das Außen dient der Erinnerung, WER DU BIST. Alles, was du in deiner Welt erfährst, sagt dir, wer du gerade bist und lässt dich entscheiden, WER DU WÄHLST zu sein.
Männliche und weibliche Qualitäten
Deine Eltern prägen deine innere Anima und deinen Animus. Du bekommst von deinen Eltern ein Stück Erinnerung an Elysium. Ans Paradies. An die "Ureltern Mensch" Adam und Eva.
Deine Mutter zeigt dir bestenfalls bedingungslose Liebe, Hingabe, Fülle, die schöpferische Kraft deiner Emotionen. Sie zeigt dir, wie du dich fließen lassen kannst und auch, wie du dich zurücklehnst und geschehen lässt. Sie beschützt und schult dich im Blick aufs große Ganze. Kurz gesagt: im Multitasking.
Dein Vater zeigt dir den Weg in die große, weite Welt. Er schult dich im Umgang mit deinem Gedankenschwert, bildet dich in mentaler Stärke aus. Von ihm lernst du, wie du Grenzen setzt, wie du dich schützt, stets deinen Fokus hälst und wie du machst,. Dein Vater ist ein Macher – im besten Fall. Auch Inspiration und Kreativität zählen zu den väterlichen Qualitäten. Seine Königsdisziplin ist die DISZIPLIN.
Die Liste männlicher und weiblicher Qualitäten ist umfangreich. An dieser Stelle fasse ich mich kurz.
Fakt ist:
ERWACHSEN werden heißt, jeden männlichen und jeden weiblichen wundersamen Keim in dein Wesen einzuflechten, ihn zu gießen und zu düngen, damit er wachsen kann. Die kostbaren Samen sind längst in deinem Blumenbeet vorhanden. Alles ist bereit. Die Sonne lacht. Sorge dich um dich und sprich deine Eltern frei.
Sei Dir selbst Mutter und Vater und spiele. Spiele, als koste es dein Leben.
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