Ich wohne an einem kleinen, idyllischen Bahnhof. Direkt hinter der 2,5 Meter hohen Thujahecke liegen die Bahngleise. Dort, im kleinen Garten – lasse ich Jacky das erste Mal am Morgen raus. Meist gegen halb Fünf.
Seit ein paar Tagen lasse ich Jacky jedoch an der 7 m langen Schleppleine hängen, weil ich das Gefühl habe, dass sie bereits pubertiert.
Und heute war ich froh, dass sie an der Schleppleine hing. In einem Affenzahn rannte Jacky durch die Thujahecke.
Nun konnte ich sie nicht mehr sehen. Zuerst versuchte ich, an der Leine zu ziehen, dort spürte ich allerdings zu viel Widerstand. 2-maliges Rufen nützte nichts.
So blieb ich in meinen kurzen Hosen in der Kälte stehen, um nachzudenken.
Der erste Zug raste vorbei.
Ich hatte noch gut 4 Meter Schleppleine in der Hand. Jacky befand sich also maximal 3 Meter von mir entfernt. Aber wo?? Es war noch dunkel draussen.
Zu mir kommen, das konnte Jacky nicht, denn dazu müsste ich viele Zentimeter Schleppleine nachgeben. Wenn ich das tat, könnte sie auf die Bahngleise gelangen. Der nächste Zug kam sicher in ein paar Minuten.
Ob Jacky den gleichen Weg durch die Thujahecke zurück nehmen würde? Daran glaubte ich nicht.
Mittlerweile waren mindestens 5 Minuten vergangen, in denen ich überlegte. Meine Hände schmerzten bereits vor Kälte.
Ich gab Leine nach, während ich mich an der Hecke entlang bewegte, um eine Stelle zu finden, die nicht so dicht bewachsen war. Dort drückte ich die Zweige auseinander und steckte Kopf und Oberkörper durch. Endlich konnte ich Jacky sehen. Sie saß dort , etwa 30 Zentimeter neben den Gleisen und zitterte. Als sie mich sah, versuchte sie sofort, auf mich zuzurennen. Nun gab ich den Rest der Leine frei..
Natürlich bin ich für Jacky verantwortlich. Und dennoch werde ich niemals Kontrolle über Jacky haben. Ich kann versuchen achtsam zu sein. Doch ich kann ihr Leben nicht kontrollieren.
Wie oft versuchen wir das Leben zu lenken, damit es tut, was wir wollen?
Die letzten beiden Jahre waren extrem intensiv für mich. An Erfahrung, an Begegnungen, an intimen Momenten. Mein Leben tut manchmal weh. Und es tut manchmal gut. Es lässt mich manchmal kämpfen und manchmal spielen. Ich fühle so ziemlich alles an Emotionen.
Pläne mache ich kaum. Ich sage viel öfter "Vielleicht". Mehr und mehr folge ich meinen Impulsen. Manchmal sind sie "richtig" und manchmal sind sie "falsch".
Wenn sie "richtig" waren, dann wußte ich vorher, was nun passieren würde. Wenn sie "falsch" waren, dann ergab sich daraus eine Lektion, um die mein EGO gern einen Bogen gemacht hätte.
FALSCHE IMPULSE leiteten mich zu einer wichtigen=richtigen Bahnstation auf meiner Reise.
Das EGO sucht wie besessen den sonnigen Weg. Doch dort wird es sich nicht entwickeln. Das tut es in der Dunkelheit. Vielleicht is EGOn ja ein Nachtschattengewächs?
Was hat die Geschichte nun mit DEINEM SEELENPARTNER zu tun?
Du kannst nicht wissen, wohin dich deine Gecshichte führt. Du kannst nicht wissen, was am Ende passiert. DU GLAUBST, dass du es weißt. Du glaubst, dass es nach deiner Fantasie passieren muss, weil du glaubst, dass du dieses Ergebnis benötigst, um glücklich zu sein.
Doch aus Erfahrung weiß ich: Meist kommt es ganz anders, als du denkst.
Und was denkst du jetzt?
Schönen Sonntag,
Deine Margret
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miriam (Sonntag, 10 Januar 2021 19:52)
dass ich nie wissen kann, was in meinem seelenpartner wirklich vorgeht...
dass ich nicht wissen kann, ob eine geschichte wirklich vorbei ist...
dass ich am ende des tages nichts wissen kann, dessen ich mir so sicher bin, dass ich dafür sterben würde.
wissen soll macht sein?
ich habe das schon immer bezweifelt.
ich habe sehr oft das gefühl, das leben fällt lachend vom stuhl, wenn ich mal wieder etwas zu wissen glaube.
ich treffe seit wochen tagtäglich eine wahl:
will ich wissen und zu glauben, damit im recht zu sein oder will ich glücklich sein.
ich habe mich seitdem jeden einzelnen tag für das glücklich sein entschieden.
es ist gar nicht so schwer, bedingungen loszulassen, wenn man für das kämpfen schlichtweg zu müde ist.
❤️
Tini (Sonntag, 10 Januar 2021 20:08)
Ich bin gerade dabei zu erspüren, darüber nachzudenken, das Kontrolle abgeben wohl bedingungslose Liebe an das Leben ist?
Ich versuche mich im vertrauen zu üben, das alles wie es ist, goldrichtig ist.
Das nichts ohne Grund geschieht.
Bedingungslose Liebe.
Ich denke täglich nach darüber. ❤
Unser gemeinsames RiDUAL macht mir sehr viel Spaß. Ich zünde meine Kerze schon bald in der Früh an...
Jänner. Bedingungslose Liebe. Passt zu diesem Monat. Bedingungslos und voller vertrauen in das neue Jahr blicken? Bedingungslos den kalten Winter lieben? Bedingungslos die Schneestürme in der Natur und im Herzen lieben?
Danke.
Fühlt euch umarmt.
Eure Tini
❤❤❤❤
miriam@tini (Sonntag, 10 Januar 2021 22:49)
ja, ich glaube, dass bedingungslose liebe heißt, jegliche kontrolle abzugeben.
sich dem leben hinzugeben...
vor allem dann, wenns weh tut.
unserer weiblichen intuition das ruder in die hand geben...
❤️
@miriam @tini (Montag, 11 Januar 2021 07:12)
Guten Morgen Miriam ❤
Danke ❤
Ja vor allem dann wenn es weh tut und die Stürme in einem drinnen toben und alles grau in grau ist.
Wenn man sich und die Welt in Frage stellt...
Ja dann.... Dann sich hinzugeben wollen, wird wohl Liebe am Leben sein.
Ich wünsche Dir einen guten Montag.
Tini