Winter 1988. Ich steige aus dem Zug und laufe zügig auf der schneereichen Strasse Richtung Stadt. Ich habe nur ein Ziel. IHN ZU SEHEN.
Telefonisch habe ich ihn nicht erreicht. 3 mal lief ich heute schon die 300 Meter zum gelben Telefonhäuschen. Bei Eiseskälte. Nur um ihn anzurufen. Er nahm nicht ab. Also nehme ich den Zug.
Ich bin wild entschlossen, die 35 km zu ihm zu fahren, um mit ihm zu reden. Ich wünsche mir Klarheit. Klarheit, die ich heute nicht bekomme.
Denn auch vor seiner Tür habe ich Pech. Er ist nicht da.
Es war eines der wenigen Male, dass ich einem Mann hinterhergelaufen bin. Weil ich Liebeskummer hatte. Weil ich nicht wusste, wie es weitergeht.
Wie geht es dir damit?
Heute - in einer Zeit, da sich der Gang zum Telefonhäuschen erübrigt. Was tust du, wenn du Klarheit brauchst? Bombardierst du ihn mit Nachrichten? Schickst du ihm emails?
Immer dann, wenn du das tust, spielst du eine Nebenrolle. Du spielst die Nebenrolle in einem Film, der nicht der deine ist. Und damit lehnst du die Hauptrolle ab. Du lehnst die Hauptrolle ab in DEINEM Film.
Manchmal kommt die Klarheit nicht von aussen. Manchmal kommt sie nicht von einem anderen.
Die Klarheit, nach der du suchst, die kommt von dir. Aus deinem Inneren. Aus deiner Persönlichkeit, die sich nur dann entfaltet, wenn du deine Rolle spielst.
Lass alle Rollen fallen, die dich auf deinem Weg nicht weiterbringen. Sage NEIN, wenn man dir weniger anbietet, als du verdienst.
Vertraue deinem Weg, auch wenn er dich durch den Nebel führt. Denn nur im Nebel wirst du erfahren, ob du Urvertrauen hast.
Der Nebel wird sich klären. Du wirst erkennen,
was wichtig ist.
Deine Margret
Kommentar schreiben
Meike (Mittwoch, 04 August 2021 10:51)
Witzig. Vor fünf Minuten habe ich gedacht: Wenn er sich je wieder meldet, werde ich authentisch sein....... Egal, was dann passiert.... Und dann "finde" ich Deinen Text.... Als wäre es eine Bestätigung.... Die Wege des Universums sind unergründlich... :-)