Die Großen Arkana
Her mit den Trümpfen! Lass uns alle Trümpfe aus dem Ärmel schütteln und mit dem Spiel beginnen. Die Trumpfkarten zeigen den Weg des Menschleins übers Spielfeld des Lebens.
Es wird geboren und erkundet mit neugieriger Manier seine Umwelt. Angst kennt es noch nicht. Zweifel hat es keine. Es wächst zum Magier heran und lernt, seine Gedankenkräfte zu benutzen. Auch Intuition (Hohepriesterin) und einen grünen Daumen (Herrscherin) kann das Menschlein gut gebrauchen. Es schafft Struktur (Herrscher), vertraut der Fügung sucht nach seinem Sinn (Hierophant). Es verliebt und es entscheidet sich (Liebenden). Bald bricht es auf, ganz voller Zuversicht (Wagen), lässt die Familie hinter sich und gründet eine eigene. Verantwortung steht ihm nun auf seiner Stirn geschrieben (Gerechtigkeit). Es zieht sich zurück, besinnt, sucht und findet sich, bleibt sich selber treu (Eremit). Der Sinn des Lebens klopft nun lauter an, das Schicksal wirft seine weiten Netze aus. Und manchmal kann das Menschlein nicht entkommen (Rad des Schicksals). Es hat die Netze selbst geknüpft, es kann sich nur nicht dran erinnern.
Und nach der Arbeit kommt die Lebenslust, der Widerspenstige – das Ego – ist gezähmt (Kraft). Nach zu viel Lebenslust folgt Ohnmacht nun. Es baumelt an Gottes Wäscheleine (Gehängte). Dort geht ihm dann ein Licht auf und der Groschen fällt. Und wenn er noch nicht gefallen ist, dann tut Gevatter Tod den Rest. Das Ego brennt, das Menschlein wandelt sich. Es wird nun neu geboren. Wie Phönix aus der Asche eben. Es fühlt sich langsam in den Tanz der Gegensätze ein, hält Maß und staunt: "Die Mische macht`s!" (Mässigkeit). Doch der Teufel zeigt ihm seine Schatten, verführt es wieder, wenn es den rechten Moment verpennt. Und so hängt es wieder ab, frönt Leidenschaften und Gelüsten und (über-)treibt es meistens auf die Spitze. Die Übertreibung muss ein Ende haben. Der Blitz schlägt ein und reißt alte Mauern mit sich. Manch Menschlein stürzt vom hohen Ross, wo ein Gefängnis war- grüßt nagelneue Freiheit nun (Turm). Nun ist es Zeit für eine neue Zeit, für Träume, die nun wirklich werden (Stern). Das Happy End ist nah. Manch Tunnel warten noch mit rabenschwarzer Nacht, weckt alte Sehnsucht und uralte Triebe (Mond). Doch hinterm Tunnel wartet gleißend helles Licht. Die Sonne hat das Menschlein wieder. Erlösung naht, die Seele wird gedüngt und braucht nun einen größeren Blumentopf (Gericht). Und wenn die Seele groß genug gewachsen ist, bist Du am Ziel (Welt).